Reisebericht Tonga
Ein Inselreich im Paradies oder "friendly island", wie es James Cook nannte. Fast am anderen Ende der Welt - Tonga feiert als erstes Land das neue Jahr. Tonga besteht aus 4 großen Hauptinseln Tongatapu, 'Eua, Ha'apai und Vava'u und gesamt aus 172 Inselchen. Tonga ist ein Königreich. Der momentan regierende schwergewichtige König ist sehr deutschfreundlich wie alle Einwohner der Inseln im Südpazifik.
Gefragt, welches Tauchabenteuer in diesem Jahr ansteht, antwortete ich „Tonga“- darauf folgte die Frage „aha - ja kann man da überhaupt tauchen?“ Und ob man da tauchen kann! Und besondere Erlebnisse gibt es in der Zeit Ende Juli bis Ende September, wenn Buckelwale aus dem Süden der Antartktis in der Bucht des Königreichs ihre Jungen zur Welt bringen. Eigentlich war die Reise für 2019 geplant. Im April erhalte ich die Anfrage vom Veranstalter, ob ich in dieses Jahr auch Zeit hätte. Da musste ich nicht lange überlegen.
So kommt
es, dass ich im August nach Vava`u fliege. Die Abgeschiedenheit der Inseln
bringt es mit sich, dass der Flug über 2 Tage dauert. Erste Zwischenlandung ist
Abu Dhabi, weiter geht es nach Singapore, dort schlafe ich erst einmal in einem
im Flughafen angemieteten Zimmer. Weiterflug auf die Fijis nach Nadi, dort eine
weitere Nacht im Hotel. Schon früh geht es wieder zum Flughafen. Doch der
Abflug verspätet sich. Bekomme deshalb 30 Fiji Dollar und habe ein 2.
ausgedehntes Frühstück. Am Terminal treffe ich Robert aus Brisbane, ein weiterer
Teilnehmer der Woche. Vor dem Boarding werden wir informiert, dass wegen dem
vollen Flieger nicht alle Gepäckstücke nach Tonga mitgenommen werden.
Am Flughafen werden wir von Jasmin und Darren empfangen. Doch erstmal wird es spannend, ob das Gepäckstück dabei ist. Genau die letzte Tasche war meine, „puhh“ welche Freude! Untergebracht sind wir im Harbourview Resort, welches von Bill geführt wird. Bill kommt aus Sydney und ist dort DJ, in der Saison betreibt er das Resort. Früher war er Banker einer großen internationalen Bank. Dort sind auch alle anderen Teilnehmer. Eine internationale Gruppe sind wir, die aus Australier, Neuseeländerin, Costa Ricaner, Pole und mir als German Guide besteht.
Seit zehn Jahren veranstaltet Darren Jew aus Sydney die Fotoworkshops in Tonga. Er kümmert sich um die notwendigen Permits. Früh um 6:30 Uhr geht es zum Hafen, wo auf uns die Whimsical und Dreamcatcher warten. Die beiden Boote sind die nächsten Tage unsere Basis für die Ausfahrten. Auffällig ist, unsere Gruppe sind die Ersten draußen und die Letzten, die im Hafen zurück sind. Manchmal dauert es etwas, bis sich die Wale blicken lassen. An manchen Tagen brauchen wir nicht lange warten.
Vor der Küste Tongas treffen wir die Wale in verschiedenen Konfigurationen an.
Beim Headrun treffen sich zehn bis zwanzig halbstarke männliche Wale, die dann zwei bis drei weibliche Wale jagen. Wir werden vor der Walgruppe im Wasser abgesetzt und dann brodelt es im Wasser.
Mutter mit Kalb ruhen sich in der Bucht aus. Erwachsene Wale können bis zu achtzehn Minuten tauchen, bis sie wieder zum Atmen an die Oberfläche müssen. Das Kalb taucht nach drei bis vier Minuten auf. Beobachtet von der Mutter kommen die Kälber manchmal sehr nahe an uns ran.
Mutter, Kalb mit Eskorte, die aus zwei, drei männlichen Walen begleitet werden.
Singer hier stehen die Wale senkrecht und singen ihr Lied.
Am Abend wird die Fotoausbeute gesichtet und bearbeitet. Darren ist hier behilflich und gibt viele wertvolle Tipps in der Fotobearbeitung.
Am Sonntag ist auf Tonga Kirchentag. Niemand arbeitet an dem Tag. Kein Restaurant, Geschäft hat an dem Tag geöffnet. Das gibt mir die Möglichkeit, einen längeren Landgang zu unternehmen.
Zwei Nächte bleibe ich in Nandi auf Fiji. Entscheide mich für einen Ausflug ins Hochland der Insel. Dabei besuchen wir ein abgelegenes Dorf mit dem Namen No Sorry. Der Sage nach wurde dort 1869 der Missionar Thomas Baker von den Vorfahren der jetzigen Dorfbewohner vollkommen aufgegessen. Nur die Schuhsohlen sind übrig geblieben, die nun im Museum in der Hauptstadt Nandi zu sehen sind. Zuerst müssen wir ein Aufnahmeritual über uns ergehen lassen. Wir werden vom Dorfvorsteher eingeladen. In seinem Haus wird Kawa vorbereitet. Schaut aus wie eine Abwaschbrühe – schmeckt auch so, die in einer Schale jedem Besucher gereicht wird. Dabei klatschen die Anwesenden im Rhythmus in die Hände bis die Schale ausgetrunken ist. Zum Schluss wird dreimal in die Hände geklatscht und man ist in der Dorfgemeinde aufgenommen.
Wir
besuchen den größten Gemüsemarkt der Insel. Eine spartanisch eingerichtete
Krankenstation. Und machen einen kurzen Ausflug in den Regenwald.
Lange habe ich überlegt, diese Reise zu machen. Im Nachhinein bin ich froh, diese im letzten Jahr gemacht zu haben. Es war ein Erlebnis, welches mir auch nach Monaten noch Gänsehaut verursacht. Gerne schweifen meine Gedanken zurück an die nette internationale Gruppe, an das unkomplizierte Hotel mit seinem Besitzer Bill, an die Augen der Wale, die uns Schnorchler fixieren – es hat den Anschein, als ob sie mit uns kommunizieren wollen. Und nicht zu vergessen, an Jasmin Carey und Darren Jew, die mit ihrer sympathischen Art das alles erst möglich gemacht haben.